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Es ist ein regnerischer
Frühherbstsamstag, und unser Ausflug an die Ostseeküste ist nicht eben gerade
von Kaiserwetter begleitet. Es nieselt vor sich hin, und die dunkelgraue Wolke
direkt über uns verheißt auch keine idealen Bedingungen für einen idyllischen
Strandspaziergang. Das Seeschlösschen, in dem wir eigentlich gemütlich Kaffee
trinken wollten, bereitet sich ausgerechnet heute auf eine geschlossene
Gesellschaft am Abend vor und ist deshalb selbst bereits am Nachmittag
geschlossen, und so deuten nur die inzwischen verwaisten Strandkörbe darauf
hin, dass es in der Hochsaison bei Sonnenschein hier wohl ganz anders aussehen
muss. Mit viel Fantasie kann man sich Sandburgen bauende Kinder und
kitesurfende und Jetski fahrende Jugendliche vorstellen, doch an diesem eher
rauen Septembertag ist davon weit und breit nichts zu sehen.
Dennoch wollen wir den Nachmittag
noch nicht verloren geben, und so liegt die Entscheidung nahe, nach Eckernförde
zu fahren, weil das einerseits ein hübsches Städtchen mit einem urigen Hafen
ist und man dort andererseits trotz allem am Wasser spazieren gehen kann. Allerdings
ist das bei Weitem nicht das Einzige, was mich dorthin zieht. Vor Jahren waren
wir schon einmal dort und haben zu meiner großen Freude an besagtem Hafen viele
kleine Verkaufswagen für Matjes, Backfisch & Co. entdeckt, jeweils gut
verpackt in knusprige Brötchen, sodass beim Weiterschlendern ein genüssliches
Wir-sind-an-der-Küste-Gefühl aufkam.
Diesem Gefühl helfen diesmal
schon einige höchst unterschiedliche Meerjungfrauen nach, die in Stein gehauen
und in Metall gegossen die Uferpromenade bevölkern. Ob sie mir damals nicht
aufgefallen oder in der Zwischenzeit erst hier an Land gegangen sind, weiß ich
nicht einmal zu sagen. Auf jeden Fall ist es interessant zu sehen, wie
unterschiedlich die verschiedenen Künstler das Thema interpretiert haben. Das
scheint anderen Passanten ebenso zu gehen, denn ich bin bei Weitem nicht die
Einzige, die mit der Handykamera davor steht und nach dem besten Blickwinkel
sucht. Dennoch kann man nicht behaupten, dass es vor Menschen wimmeln würde,
das auch hier mehr als mäßige Wetter hält wohl die meisten von Unterfangen wie
ausgedehnten Spaziergängen ab.
Die Bonbonkocherei hat sich in
den gut zehn Jahren ihres Bestehens zu einer wahren Institution gemausert. Hier
kann man nämlich mit ansehen, wie die bunten Zuckerstränge gezogen und dann mit
Hilfe alter Walzen und Stanzen in die verschiedensten Formen gebracht werden. Der
Sortenvielfalt sind dabei von Sanddorn bis Pflaume-Vanille schier keine Grenzen
gesetzt, und auch die Formen variieren von Blättern bis hin zu Fischen, die
hier natürlich als Kieler Sprotten definiert werden. Dass man all die
Leckereien nach der Vorführung auch kaufen und sich somit noch ein bisschen
Eckernförder Flair mit nach Hause nehmen kann, versteht sich natürlich von
selbst.