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Kroatien
 
Winnetou-Feeling en miniature

 
Wohl jeder, der nach Kroatien reist, stößt früher oder später auf die Information, dass die berühmten Winnetou-Filme in den 1960er-Jahren in diesem Land gedreht wurden. Das Paradebeispiel dafür ist der Nationalpark Plitvicer Seen, für den neben der Tatsache, dass er zum Weltnaturerbe der UNESCO zählt, auch immer wieder mit seiner quasi-Hauptrolle im „Schatz im Silbersee“ geworben wird. Nicht nur dadurch, sondern auch durch seine einzigartige Schönheit hat dieser Nationalpark eine solche Bekanntheit erlangt, dass in sämtlichen Urlaubsorten Kroatiens Ausflüge dorthin angeboten werden. Allerdings lohnt sich ein Tagesausflug nur, wenn man sich ohnehin im nördlichen Teil des Landes befindet, da ansonsten die Fahrt dorthin schon recht lange dauert. Ist man jedoch auch nur halbwegs in der Nähe, sollte man sich diesen Besuch auf gar keinen Fall entgehen lassen. Die Panoramen, die sich dort bieten, sind wirklich atemberaubend!

 
Befindet man sich in Dalmatien und möchte keine stundenlange Fahrt in Kauf nehmen, muss man auf Naturerlebnisse und Winnetou-Reminiszenzen jedoch auch nicht verzichten. Viele Szenen wurden an unterschiedlichen Standorten zwischen Zadar und Split gedreht – sei es nun, um reißende Schluchten oder vegetationsarme Wüsten in der filmischen Prärie darzustellen. Uns zog es in erster Linie zum Wasser, und so beschlossen wir, uns gewissermaßen den kleinen Bruder der Plitvicer Seen anzuschauen, den Krka-Nationalpark. Während man in Plitvice zwischen verschiedenen Wanderrouten innerhalb des Parks wählen kann, deren Dauer zwischen drei und acht Stunden variiert, sind die Wege im Krka-Park wesentlich kürzer, und wenn nicht immer wieder einer der auch hier durchaus zahlreich vorhandenen Touristen dringend ein Selfie vor dem entsprechenden Naturschauspiel machen muss, hat man ebenfalls einen fantastischen Blick auf spektakuläre Wasserfälle. Auch Bootstouren werden angeboten, allerdings sollte man diese von vornherein in den Tagesablauf einplanen, da sie jeweils mehrere Stunden dauern.

 
Die Wege selbst sind nicht nur gut ausgeschildert, sondern (wie auch in Plitvice) komplett als Holzstege angelegt, sodass man sämtliche Wanderungen ohne jegliche Gefahr für eventuelle Fehltritte absolvieren kann. Das wissen allerdings die anderen Touristen auch, und daher kann es schon hier und da an einer besonders schönen Aussichtsplattform zum Stau kommen, bis jeder genau das Foto im Kasten hat, das er gern haben möchte. Ungeachtet des sommerlichen Ansturms ist jedoch auch dieser Nationalpark berühmt für seine biologische Artenvielfalt, die unter anderem zahlreiche endemische Tier- und Pflanzenarten umfasst, wobei die Fische die größte Gruppe der Lebewesen bilden, die nur in diesem Gebiet heimisch sind. Interessanterweise wird im Krka-Park nur recht wenig mit der Winnetou-Vergangenheit geworben – der einzige Hinweis war ein T-Shirt im Souvenirladen, auf dessen Brust Lex Barker und Pierre Brice einträchtig neuen Heldentaten entgegenritten.

 
Alles in allem ist der Krka-Nationalpark aber nicht nur für Winnetou-Fans und nicht nur als kleinere Alternative zu den Plitvicer Seen auf jeden Fall einen Besuch wert, denn hier lernt man die Schönheit der dalmatinischen Natur auch abseits der Küstenstreifen kennen.
 

(Dieser Blogeintrag ist ein Auszug aus der gleichnamigen, in meinem Buch „Höhenangst in Paris, böhmische Drachen und eine wenig bekannte Wiedergeburt“ im Anthea-Verlag erschienenen Reiseskizze. Sie können Sie auch in elektronischer Form in dem E-Book über das jeweilige Land erwerben.)
 
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