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Reisen
 
 
Sète, 07.09.1991 (Samstag)

 
Das Mittelmeer hat uns wieder! Diesmal allerdings von der französischen Seite aus am Golfe du Lion. Heute früh um 7.30 Uhr sind wir nach einer nicht ganz störungsfreien Nacht im Zug hier, in Montpellier, der Hauptstadt des Languedoc, angekommen. Damit befinden wir uns in Okzitanien, einer Region, in der eine der Minderheiten Frankreichs lebt, die mittlerweile so stark assimiliert wurden, dass sowohl die Sprache als auch die Kultur im Untergang begriffen sind.

 
Montpellier selbst ist eine Stadt, deren erste Erwähnung bereits ins 10. Jahrhundert zurückreicht. So findet man dann auch im Stadtzentrum viele Bauten, die antik aussehen, es aber nicht in jedem Fall unbedingt sind. So gibt es einen Viadukt, der insgesamt recht römisch aussieht, aber erst im 18. Jahrhundert gebaut wurde. Darunter wird immer samstags eine Art Trödelmarkt abgehalten, den wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Der größte Teil des Marktes war allerdings landwirtschaftlicher Art (sämtliche artverwandte Gebiete eingeschlossen), was auch sehr interessant war, da viele der dort angebotenen Waren für einen normalen Mitteleuropäer ohne entsprechende Vorbildung gar nicht so leicht zu definieren sind.

 
Anschließend haben wir uns noch weiter die Stadt angesehen, deren vielfältige Architektur durchaus reizvoll ist. Da gibt es die bereits erwähnten antiken Elemente und einen Boulevard, der mich durch seine Bäume und Blumen stark an den Stadtkern des spanischen Figueres erinnerte.

 


Andererseits steht auf dem Hauptplatz die Opera Comédie, die im Stil des Paris des vorigen Jahrhunderts gebaut ist. Aber auch für moderne Kunst scheint man in Montpellier, ebenso wie in Paris, viel übrig zu haben. Inmitten dieser Stadt, deren Stadtkern eher von älteren Stilarten geprägt ist, befindet sich ein ganzer Komplex moderner Architektur.

 
Insgesamt wird der starke südliche Einfluss doch sehr spürbar, und wenn es beim Kaffee ist, dessen arabische Herstellungsweise unverkennbar ist. Da es in Montpellier aber keine Campingmöglichkeiten gibt, sind wir mit dem Nachmittagszug nach Toulouse noch einmal 20 Minuten gefahren, bis wir nach Sète gekommen sind. Hier haben wir unsere Zelte auf einem kleinen Campingplatz, der für 40 Plätze ausgelegt ist, aufgeschlagen, schlafen praktisch unter Bäumen und sind maximal 150 Meter vom Mittelmeerstrand entfernt.

 
Obwohl uns auch die hier herrschende Hitze noch sehr zu schaffen macht, haben wir uns vorhin schon einmal zu einem kurzen Mittelmeer-Anbaden aufgemacht, was zwar sehr salzig, aber auch sehr erfrischend war. Dabei haben wir wieder einen der kitschigen Sonnenuntergänge erlebt, die wir bereits von Roses her kennen.
 
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